Im 19. Jahrhundert wurden immer seltener traditionelle Hallenhäuser errichtet. Stattdessen setzte sich die funktionale Trennung von Wohnung, Ställen und Erntebergung durch, wie sie auch in anderen Regionen Deutschlands üblich war.

Wie im mitteldeutschen Bereich wurden die neuen „Nur-Wohnhäuser“ mit den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden zu Vierseitanlagen angeordnet. Im Freilichtmuseum Diesdorf ergeben der Pferdestall aus Eversdorf (1814), der Stallspeicher aus Kuhfelde (1812), das Torhaus aus Sienau (1824) und das Wohnhaus aus Püggen (1832) eine solche Hofanlage, in deren Mitte der markante Taubenturm aus Alhum (1798) steht. Diesem Ensemble zugeordnet ist zudem die Hopfendarre aus Wollenhagen (1879).

Vierseithof
Pferdestall aus Eversdorf (l.), Wohnhaus aus Püggen (m.), Taubenturm und Stallspeicher aus Kuhfelde (r.).
Foto: Grüne Flügel Luftaufnahmen

Torhaus

Torhaus aus Sienau
Torhaus, vom Innenhof betrachtet
Schnitzereien
Torhaus, straßenseitig

Das Torhaus aus Sienau wurde 1824 errichtet. Wie viele Torhäuser der Altmark ist es an der Straßenseite mit aufwendigen Schnitzereien, farbigen Akzenten und Inschriften versehen.

 

Taubenturm

Taubenturm
Taubenturm, links das Torhaus aus Sienau, im Hintergrund der Pferdestall aus Eversdorf
Taubenturm, Innenansicht
Im Obergeschoss des Taubenturms

Auf großen Bauernhöfen in der Altmark bildete der Taubenturm häufig einen markanten Blickfang. Er diente im unteren Teil als Speicher und im achteckigen Fachwerkaufsatz als Taubenschlag.

Heute wird das Gebäude als Lager genutzt und ist nicht begehbar.

Wohnhaus

Wohnhaus aus Püggen

Das repräsentative Wohnhaus vom ehemaligen Hof Schulz aus Püggen wurde 1832 als zweigeschossiges Fachwerkgebäude errichtet.

Im Jahre 2005 erfolgte der Wiederaufbau im Museum mit starken Veränderungen in der Grundrissanordnung in beiden Geschossen, um es als modernes Seminar- und Ausstellungsgebäude nutzen zu können.

Stallspeicher

Stallspeicher aus Kuhfelde

Das Stallspeicher aus Kuhfelde diente als Wagenremise, Stall für Kleinvieh und Getreidelager.

Kurios sind die Inschriften des Gebäudes. Am Ostgiebel wurden die lokal üblichen Getreidepreise, Bier- und Branntweintaxen dokumentiert. Nach den Notjahren 1805/1806 wollte der Bauherr wohl die wieder normalisierten Preise festhalten.

 

Hopfendarre

Hopfendarre
Hopfendarre

Ein großes Tor und viele Türchen – Wenn Sie ein Gebäude wie dieses entdecken, können Sie sich sicher sein, es wurde zum Darren bzw. Dörren oder Trocknen von z.B. Lebensmitteln benutzt. In diesem Fall handelt es sich um eine ehemalige Hopfendarre. Sie stand im nahegelegenen Wollenhagen und war sowohl Darre, als auch Backhaus. Hopfen gleichmäßig zu trocknen ist gar nicht so einfach. Da die Blüte sehr feucht ist, verdirbt sie schnell. Man benötigt also einen großen, trockenen Ort, nach Möglichkeit warm, aber vor allem gut durchlüftet.

Heute wird in der Hopfendarre die Ausstellung über das Böttcher- und Küferhandwerk sowie die Ausstellung zur Geschichte des Hopfenanbaus in der Altmark präsentiert.

In der Böttcherei- und Küfereiausstellung
Hopfenplückerin